Financial Education ab 2023 an Schulen

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Eines der Ziele unserer türkis-grünen Regierung ist es, Grundlagen des Finanzwissens sowie der kritischen Finanzbildung in die heimischen Lehrpläne einzugliedern. So steht es im Regierungsprogramm 2020–2024 unter der Überschrift „Teilhabe am Kapitalmarkt und private Altersvorsorge stärken“. Financial Literacy von Jung und Alt soll gestärkt werden. Eine sehr gute Idee, die Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) nun umsetzen möchte.

Laut einer Umfrage wissen 70 Prozent der Österreicherinnen und Österreich nicht, was ein Investmentfonds ist. Aktienbesitz – also das direkte Investieren in die Wirtschaft – fristet hierzulande ein Schattendasein. Etwa 40 Prozent der Österreicher fühlen sich nicht sicher genug, um größere Anschaffungen zu tätigen. Es wird also höchste Zeit, praxisnahes Finanzwissen und Finanzbildung in die Lehrpläne unserer Schulen aufzunehmen.

Wer nichts weiß, muss alles glauben

Finanzielle Entscheidungen sind im Leben unser ständiger Begleiter. Es beginnt mit der Frage, wofür wir unser Taschengeld ausgeben, später suchen wir die passende Finanzierung für das Eigenheim und die beste Versicherung für die private Pensionsvorsorge. Sobald wir Geld übrig haben, sparen oder veranlagen wir es. Und schließlich entscheiden wir, an wen wir unser Vermögen einmal weitergeben werden. Grundlegendes, altersgerechtes und praxisnahes Finanzwissen kann Jung und Alt vor falschen – und bisweilen auch Existenz bedrohenden – Entscheidungen schützen.

Denn die weite Welt der Finanzen ist schnelllebig und komplex geworden (und wird auch durch die gesetzlich vorgeschriebene Informationsflut nicht im Geringsten durchschaubarer, eher im Gegenteil). Jedem Laien, unabhängig welchen Alters, muss geraten werden, in diesem Umfeld auf der Hut zu sein und eine grundlegende Portion Fachwissen mitzubringen. Sonst besteht nicht zuletzt die Gefahr, dass man als „Frühstück“ von zwielichtigen Finanzhaien aller Art endet.

Im Lehrplan ab dem Schuljahr 2023/24

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kündigte an, dass Finanzbildung an den Schulen ein „besonderes Gewicht“ erhalten soll. Zu Recht kritisiert die Bildungsprecherin der NEOS, Martina Künsberg Sarre, das langsame Umsetzen dieser Idee. Unverständlich ist mir persönlich, warum „Financial Literacy“ in den Fächern Mathematik, Geografie und Wirtschaftskunde, lebende Fremdsprachen sowie Ernährung und Haushalt Platz finden soll – und nicht einfach das Fach „Finanzbildung“ eingeführt wird.

Skeptisch bin ich auch bei den Lehrkräften, die das Wissen vermittlen sollen. Die Lehrpläne sollen von erfahrenen Lehrern (die Erfahrung haben womit?) gemeinsam mit Experten von Unis und Pädagogischen Hochschulen erarbeitet werden. Sollen die Inhalte tatsächlich von einen Gremium an Finanz-Theoretikern erarbeitet werden? Ein paar erfahrene Finanzmarktteilnehmer würden der Runde guttun, um die Praxisnähe einfließen zu lassen.

KESt.-Befreiung für Kursgewinne bei Wertpapieren und Fondsprodukten

An derselben Stelle wie „Financial Literacy“ steht im Regierungsprogramm übrigens auch das Ziel der „Erarbeitung einer Behaltefrist für die Kapitalertragsteuerbefreiung für Kursgewinne bei Wertpapieren und Fondsprodukten“. Vielleicht stolpert unser Finanzminister auch noch über diese Passage und bringt diese Förderung des Kapitalmarktes und der Wirtschaft auf Schiene. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.


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