Altersvorsorge: Österreicher verlassen sich auf Vater Staat

Ein aktuelles Forschungsprojekt (AGENTA, Alterndes Europa) kommt zu einem wenig überraschenden Ergebnis. Bei der Altersvorsorge der Österreicherinnen und Österreicher spielt Vater Staat die zentrale Rolle. Sowohl die Beiträge während des aktiven Erwerbslebens als auch die im Alter bezogenen Leistungen liegen in Österreich über dem europäischen Durchschnitt.

Untersucht wurden im Rahmen der Studie in 25 Ländern Einkommen und Konsum verschiedener Altersgruppen sowie der ökonomische Transfer zwischen den Generationen. Zu solchen Transferleistungen zählen private Aufwendungen der Eltern für ihre Kinder, zum Beispiel Geld- und Sachleistungen wie Essen und Wohnen, staatliche Pensionen (die ja im Rahmen des Umlageverfahrens Geldflüsse von Jungen zu Älteren darstellen) und Leistungen aus dem Gesundheits- und Bildungssystem.

Die Studie kam zum Ergebnis, dass solche Transferleistungen zum Großteil von Menschen im Alter von 25 bis 60 Jahren erbracht werden. Und zwar sowohl jene von Eltern zu Kindern als auch jene von Jungen zu Älteren.

Auch Unterschiede in der Gestaltung der Altersvorsorge traten zutage. Europaweit ist dabei in Österreich der Anteil staatlicher Zuwendungen am höchsten. Hierzulande werden drei Viertel des Konsums im Alter durch staatliche Transfers finanziert. Zum Vergleich: in Großbritannien und Deutschland funktioniert die Altersvorsorge stärker über Vermögensbildung, etwa über private und betriebliche Ansparmodelle für die Pension sowie private Ersparnisse und Veranlagungen.

Dieses überproportionale Vertrauen der Österreicher auf staatliche Transferleistungen mag für den Einzelnen bequem sein. Gefährlich dabei ist aber, dass gleichzeitig eine erhöhte Abhängigkeit von der generellen Überalterung der Bevölkerung – und damit der zunehmenden Unfinanzierbarkeit des Systems der Umverteilung – in Kauf genommen werden muss. Dass heutzutage immer weniger Berufstätige immer mehr Pensionisten finanzieren müssen, ist ja bereits eine bekannte und belegte Tatsache.

Die Bequemlichkeit der Österreicherinnen und Österreicher wird ohne Anpassungen, um nicht zu sagen Kürzungen, bei den staatlichen Transferleistungen nicht aufrecht zu halten sein. Wenn Vater Staat seine Leistungen kürzen muss, gewinnt die private Vorsorge an Bedeutung. Es wird mittelfristig kein Weg daran vorbeiführen, heute auf Konsum zu verzichten – und privat vorzusorgen – um im der Pension den erarbeiteten Lebensstandard hoch zu halten.

So unangenehm diese Wahrheit auch ist, je früher Sie sie erkennt, desto finanziell sicherer wird sich Ihr Ruhestand gestalten.