Update macht Smartphones fit für die Stopp Corona-App

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Laut Rotem Kreuz haben bereits Mitte Juni über 630.000 Österreicherinnen und Österreicher die Stopp Corona-App auf ihr Smartphone geladen. Die App soll mittels „Contact Tracing“ dabei helfen, das Ausbreiten des COVID-19 Virus einzudämmen. Die von Google (Android) und Apple (iOS) gemeinsam entwickelte Schnittstelle soll die Verbreitung der App unterstützen.

Einfach gesagt ortet die Stopp Corona-App andere Smartphones via Bluetooth und speichert die Begegnung. Kommen sich zwei oder mehr Smartphones mit installierter und aktivierter Stopp Corona-App mindestens 15 Minuten lang näher als zwei Meter*, wird das Aufeinandertreffen anonym sowie ohne Standortdaten in der App gespeichert. Mit der von Google und Apple programmierten Schnittstelle erfolgt das Eintragen der Begegnungen neuerdings automatisch. Kurze Begegnungen, wie zum Beispiel im Shopping Center oder Supermarkt, wenn Sie an jemandem vorbeigehen, werden nicht gespeichert.

Update installiert Schnittstelle automatisch

Screenshot_Corona-AppGemeinsam mit den üblichen Updates für Android und iOS wird die Schnittstelle auf allen Smartphones installiert. Zu finden ist sie bei Android-Smartphones im Menü Einstellungen – Google – Benachrichtigung zu möglichen Kontakten zu COVID 19 Infizierten (siehe Screenshot von meinem eigenen Smartphone). Auf Smartphones von Apple befindet sich die Schnittstelle unter Einstellungen – Datenschutz – Health. Für das „Contact Tracing“ muss die Schnittstelle aktiviert werden, was im Zuge des Installierens bzw. Öffnens der Stopp Corona-App erfolgt. Sie kann auch jederzeit deaktiviert werden. Darüber hinaus soll die Schnittstelle auch für geringeren Akkuverbrauch sowie optimale Funktionalität sorgen (zum Beispiel problemlos im Hintergrund laufen).

Datenschutz-Experten zeigen sich zufrieden mit der Sicherheit der gesammelten Daten. Der Quellcode ist öffentlich zugänglich und es müssen keine persönlichen Daten angegeben werden. Alle als relevant erkannten Begegnungen werden anonym und ausschließlich lokal auf den Smartphones gespeichert. Angeblich haben weder das Rote Kreuz und die Gesundheitsbehörde, noch Google oder Apple Zugriff auf die gesammelten Informationen. Die gespeicherten Daten sollen auch jederzeit gelöscht werden können.

Kontaktinformation im Krankheitsfall

Wer sich mit dem Corona Virus infiziert hat, meldet dies der App (um Missbrauch zu unterbinden mittels eigener Mobilnummer sowie einem TAN-Code). Anschließend werden alle relevanten Kontakte der letzten 56 Stunden informiert, beispielsweise der eigene Lebenspartner, die Nachbarin, der Arbeitskollege, der Taxifahrer und Mitreisende in öffentlichen Verkehrsmitteln – unabhängig davon, ob man die Kontaktpersonen persönlich kennt oder nicht.

Die betroffenen Kontakte bekommen lediglich die Nachricht, dass ihnen eine mit Corona infizierte Person nahe war. Kontaktdaten, wie zum Beispiel Name oder Mobilnummer des Erkrankten, werden nicht mitgeteilt. Auch die Gesundheitsbehörde muss die infizierte Person selbst informieren.

Alles in allem soll die Stopp Corona-App dem Eindämmen der Pandemie dienen. Experten und Studien gehen davon aus, dass bei einer 60-prozentigen Verbreitung der App die Epidemie gestoppt werden kann. Auch bei einer geringeren Nutzerzahl würde laut Forschern die Anzahl der Corona-Krankheitsfälle und -Todesfälle sinken. Nach Plänen der EU sollen die Apps der verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zukünftig länderübergreifend arbeiten.


* … (Update vom 12.08.2020) Als gelernter Ingenieur der Elektronik frage ich mich schon länger, wie mittels Bluetooth der Abstand gemessen werden kann. In einem Beitrag auf n-tv.de (Corona-Warn-App verwirrt noch immer) habe ich eine mögliche Antwort gefunden: „… der Abstand wird aber nur grob über den sogenannten Dämpfungswert ermittelt. Das heißt, das Bluetooth-Signal schwächt sich bei zunehmender Distanz ab, was die App in Meter umrechnet. Weil dies beispielsweise durch Hindernisse nur sehr ungenau ist, werden Begegnungen bis zu einer Entfernung von bis zu acht Metern registriert.

„Der Mensch dämpft besonders stark“, wird Kay Uwe Römer, Professor für Informatik an der Technischen Universität (TU) Graz, in einem Artikel im Handelblatt (Schwierige Abstandsmessung per Bluetooth: Warum die Corona-Warn-App ein Experiment ist) zitiert. 90 Prozent des Körpers bestehen aus Wasser, das Bluetooth-Signale nur schlecht durchdringen. „Wenn sich zwei Leute gegenüberstehen, aber ihre Handys in den Gesäßtaschen haben, wird die Messung ungenau.“ Die Reflektionen des Signals mögen beim Gegenüber ankommen, aber sie verschleiern, wie kurz die Entfernung eigentlich ist.

Das heißt, die Abstandsmessung der Stopp Corona-App entspricht eher einer groben Schätzung des Abstands.


(Update vom 21.08.2020) Wie DerStandard.at berichtet (Studie: Stopp-Corona-Apps funktionieren in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht richtig) kommt eine Untersuchung von irischen Forschern zum Ergebnis, dass es Contact-Tracing-Apps ausgerechnet in öffentlichen Verkehrsmitteln praktisch unmöglich sei eine seriöse Abstandsmessung zwischen zwei Smartphones vorzunehmen.

Das Problem soll unter anderem daran liegen, dass der relevante Abstand über die Signalstärke von Bluetooth-Signalen gemessen bzw. berechnet wird. Die hochfrequenten Signale werden durch die Metallstrukturen in der Straßenbahn auf unberechenbare Weise reflektiert, was zu erheblichen Signalschwankungen führt.


Viele Fragen & Antworten (aber keine auf die Frage zur Abstandsmessung) finden Sie auf der eigens eingerichteten Internetseite stopp-corona.at.


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