Studie: Provisionsverbot bei Lebensversicherungen

Zahnräder mit dem Schriftzug ComplianceIn den Niederlanden ist es seit dem Jahr 2013 verboten, komplexe Finanzprodukte wie zum Beispiel Hypothekarkredite und Lebensversicherungen auf Provisionsbasis zu vertreiben. Ein Jahr später wurde dort auch der Provisionsvertrieb von anderen Finanzprodukten wie beispielsweise Aktien untersagt.

Seitdem dürfen Berater nur noch auf Honorarbasis arbeiten und werden direkt von den Kunden bezahlt. Damit sind die Niederlande das zweite europäische Land, neben Großbritannien, das sich für ein Provisionsverbot bei Finanzanlageprodukten entschieden hat.

Anfang dieses Jahres hat das Niederländische Finanzministerium eine qualitative und quantitative Studie mit folgenden Ergebnissen veröffentlicht:

  • Das Provisionsverbot habe funktioniert, weil Versicherer die Versicherungsvermittler nicht mehr steuern können.
  • Die Beratungsqualität sei verbessert worden.
  • Die Möglichkeit, Beratung zu erhalten, habe sich nicht verschlechtert; es gäbe aber teilweise einen Unwillen, die Beratung zu bezahlen.
  • Das Informationsdokument über die Beratung habe funktioniert.
  • Die Studie wird zu einer politischen Diskussion über weitere Schritte führen, welche jedoch mit der Prämisse startet, dass das Provisionsverbot bestehen bleiben soll.

Selbstverständlich sieht die Niederländischen Vereinigung für Versicherungsvermittler die Ergebnisse der Studie differenzierter:

  • Es ist unklar, welche Effekte auf das Provisionsverbot und welche auf die anderen Maßnahmen zurückzuführen sind. Es ist unklar, ob nicht eine Provisionsoffenlegung ähnliche Effekte hat.
  • Es gibt weniger Vermittler, jedoch ist der Marktanteil dieser gleichgeblieben.
  • Beratung wird weniger angenommen, schwächere Kunden nehmen keine Beratung mehr an.
  • Es gibt mehr Direkt-Verkäufe (Execution Only) die nicht reguliert sind.

Keine Provisionen – kein Vorteil für die Kunden

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Aussage der niederländischen Versicherungsmakler, dass – obwohl die Lebensversicherungsgesellschaften keinerlei Provisionen mehr an Vermittler bezahlen – die Prämienhöhen nicht gesunken sind. Die Kunden zahlen nun also augenscheinlich die gleichen Prämien wie in den „Provisonszeiten“ plus die Beratungshonorare – und die Versicherungsgesellschaften haben höhere Einnahmen. Ob das im Sinne des Konsumentenschutzes ist?


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