
Kommt FiDA, oder nicht? Trilog läuft.
Der im Juni 2023 von der EU-Kommission vorgelegte Entwurf für das „Framework for Financial Data Access“, kurz FiDA, sorgt aktuell für heiße Diskussionen. Diese Idee für einen umfassenden Austausch von Kundendaten im Finanzsektor soll mehr Transparenz und Wettbewerb schaffen, indem Finanzdienstleister ihre Kundendaten über standardisierte Schnittstellen zur Verfügung stellen müssen. Ziel ist es, dass auch Mitbewerber die Informationen verknüpfen und bessere Angebote entwickeln können. Dabei sollen Kunden die Kontrolle über ihre Daten behalten.
Teure technische Herausforderung mit zweifelhaften Nutzen
Was auf den ersten Blick nach einer grundsätzlich guten Idee klingt, entpuppt sich im Detail als äußert fragwürdig. Technisch bedeutet FiDA durch das Schaffen von (kostenfreien) Dashboards für Kunden zur Datenfreigabe sowie das Bereitstellen von Schnittstellen eine enorme Herausforderung für Banken, Versicherungen, Krypto- und Wertpapierdienstleister. All das zum Zweck, kleinen und großen Mitbewerbern (darunter auch Google, Apple, Visa & Co.) die eigenen Kundendaten auf dem Silbertablett zu servieren.
Wünschen Kunden den Datenaustausch?
Gänzlich außer Acht lassen die Pläne zu FiDA die betroffenen Kunden. Interessieren sich diese überhaupt dafür, ihre persönlichen Finanzdaten öffentlich zur Verfügung zu stellen? Zumal sie ihre Daten bei jedem einzelnen ihrer meist mehreren Finanzpartner – Banken, Versicherungen, Krypto- und Wertpapierdienstleister – separat via Dashboard freigeben müssten. Wie viele Kunden werden diese Klick-Orgie auf sich nehmen?
Ausnahme für große – nicht kleine! – Unternehmen
Ende 2024 sah es kurz danach aus, dass FiDA in der Schublade verschwindet. Dann landete FiDA im Arbeitsprogramm der EU-Kommission auf der Liste jener Rechtsakte, die geprüft und überarbeitet werden sollen. Im Mai präsentierte die EU-Kommission tatsächlich ein „non-paper“ mit Adaptierungen.
Darunter die Idee, große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und über 50 Mio. Euro Jahresumsatz von FiDA auszunehmen und sich auf die Finanzdaten von natürlichen Personen zu beschränken. Für große Unternehmen sei nämlich der Aufwand für das Umsetzen von FiDA zu hoch. Die organisatorische und finanzielle Last von FiDA soll also von kleinen und mittleren Finanzdienstleistern getragen werden.
