
EU-Behörde warnt für Anlagetipps von KI-Tools
Verlockenden Anlagetipps aus dem Internet sollten Anleger immer mit einer gehörigen Portion Skepsis begegnen. Fragwürdige „Anlageprofis“, Renditeversprechen, die zu gut klingen, um wahr zu sein, und zweifelhafte Überweisungswege lauern hundertfach im Netz. Auch Künstliche Intelligenz KI wird bei der Geldanlage, für Marktanalysen und Handelsmodelle immer beliebter. Eine wachsende Anzahl von Internetseiten und Apps bieten KI-generierte Ideen und Empfehlungen für den Handel an, häufig gegen (hohe) monatliche oder jährliche Gebühren.
Behörde warnt
Die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA sieht sich veranlasst, Anlegern mitzuteilen, worauf sie im Zusammenhang mit der Geldanlage bei öffentlichen KI-Tools und Apps achten sollten. Denn KI-Tools leisten, so die ESMA, potenziell wertvolle Unterstützung, sind aber auch mit einer Reihe von Risiken verbunden. KI-Tipps können unzutreffend oder irreführend sind und zu schlechten Anlageentscheidungen sowie erheblichen finanziellen Verlusten führen.
Vorsicht geboten
Öffentliche KI-Tools erteilen bei einer entsprechenden Anfrage sehr überzeugend klingende und anscheinend professionelle Anlagetipps. Anleger sollten sich bewusst sein, dass Online-KI-Tools nicht durch Finanzaufsichtsbehörden zugelassen oder beaufsichtigt sind. Anleger sind also nicht in gleicher Weise geschützt, wie bei Empfehlungen von zugelassenen Finanzdienstleistern. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Aufsichtsbehörde Regulierung als wichtig ansieht.

KI-Tools unterliegen nicht der Pflicht stets ehrlich und redlich im besten Interesse der Anleger zu handeln. Ebenso leisten sie keine auf persönliche Umstände zugeschnittene Beratung. Anleger sollten überlegen, ob sie bei Anlageentscheidungen, die sich auf ihr finanzielles Wohl auswirken könnten, besser Berater mit Erlaubnis (und idealerweise auch Fachwissen) um Rat fragen. Zumindest sollten sich Anleger nicht alleine auf solche Tools verlassen, sondern Informationen aus mehreren Quellen nutzen.
Black Box
Die ESMA moniert, dass KI-Tools (auch zahlungspflichtige) häufig in einer Weise funktionieren, die noch nicht einmal ihre Entwickler zur Gänze verstehen. Dadurch sei es riskant, auf sie zu vertrauen, insbesondere mit Blick auf komplexe, nicht vorhersehbare Finanzmärkte. Denn niemand, weder Mensch noch KI-Tool, kann Finanzmärkte exakt vorhersehen.

KI-basierte Tools (auch zahlungspflichtige), die Handelsideen bereitstellen, können fehlerhafte Informationen generieren, weil sie auf veralteten, falschen oder unvollständigen Informationen beruhen. Die Genauigkeit von KI-generierten Prognosen kann erheblich variieren. Anleger könnten Geld verlieren, wenn Sie alleine auf diese Tools vertrauen, warnt die ESMA. Es sei unverzichtbar, dass ein Mensch die Ergebnisse überprüft.
Privatsphäre gefährdet
Online-Tools verfügen möglicherweise nicht über angemessene Sicherheitsvorkehrungen, um personenbezogenen Daten und Angaben zu finanziellen Verhältnissen zu schützen, mahnt die ESMA.
Gesunde Skepsis
Anleger dürften nicht vergessen, dass niemand – auch keine KI-basierten Tools, die Handelsideen generieren – den Erfolg am Aktienmarkt garantieren kann. Behauptungen und unverhältnismäßig hohen Renditeversprechungen mit Misstrauen zu begegnen, sei wichtig. Anleger sollten auch die mit dem Wertpapierhandel verbundenen Risiken verstehen und bei Internetseiten und Apps skeptisch sein, die behaupten, zukünftige Wertpapierkurse mit hoher Genauigkeit vorhersagen zu können.
