
KI-Hype erinnert an Tech-Bubble der späten 1990er-Jahre
Die teils absurden Milliardenbeträge, die derzeit in Künstliche Intelligenz KI und große Sprachmodelle (Large Language Models LLMs) wie ChatGPT investiert werden, erinnern an den Tech-Hype der späten 1990er-Jahre. Bekanntlich platzte diese Tech-Bubble im März 2000, viele Unternehmen verschwanden ebenso wie Investitionen und Börsenwerte auf Nimmerwiedersehen. Droht dem aktuellen KI-Boom ein ähnliches Schicksal? Anzeichen und Stimmen dafür gibt es.
Geschichte wiederholt sich
Tech-Giganten wie OpenAI und die „Magnificent 7“ (Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta, Nvidia und Tesla) investieren hunderte Milliarden US-Dollar in Rechenzentren sowie deren Stromversorgung, Chips und Software, finanziert durch Risikokapital und Kredite. Kleine wie große Anleger befeuern mit ihren Investitionen den Börsen-Hype dieser Titel. Sie alle werden in den letzten Monaten und Jahren mit astronomischen Kursgewinnen belohnt.

Nvidia, dessen Chips unverzichtbar sind und dessen Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV bei 47 liegt, ist so zum wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen. Der Börsenwert von Nvidia hat die Dimension des Brutto-Inlands-Produkts von Deutschland erreicht.
Das Bedenkliche daran ist, dass bis dato keine KI-Anwendung ein tragfähiges Geschäftsmodell vorweisen kann, das auch nur ansatzweise in der Lage wäre, die investierten Milliarden zu Lebzeiten der Investoren zurückzuverdienen. Die Gefahr, dass dieser Hype zu einer enormen Kapitalvernichtung führt, steigt. Die Parallelen zur Überwertung Ende der 1990er-Jahre sind frappant. Experten meinen sogar, dass die Kluft zwischen Erwartung und Realität noch gigantischer als bei der Dotcom-Blase ist.
Auch Protagonisten warnen
Neu sind die Warnungen vor eine Blase nicht. Sogar führende KI-Unternehmer wie OpenAI-CEO Sam Altman gestehen ein, dass eine übermäßige Begeisterung vorherrscht. Auch Meta-Chef Marc Zuckerberg hält eine KI-Blase für durchaus möglich. Amazon-Gründer Jeff Bezos nennt KI eine Blase, dennoch werde der Nutzen für die Gesellschaft gigantisch sein.
FOMO (Fear of Missing Out) – die Angst, einen wichtigen Trend zu versäumen – treibt die Protagonisten zu immer neuen Milliardeninvestments. Es wäre zwar bedauerlich, wenn hunderte Milliarden US-Dollar falsch investiert und vielleicht verloren sind, aber das Risiko, zu wenig zu investieren und beim „nächsten großen Ding“ nicht dabei zu sein, ist noch größer.
Risiken und Herausforderungen
Die „Magnificent 7“ sind höchst profitabel und verfügen über riesige Bargeld-Reserven. Auch der Zuspruch der (Risiko-)Investoren ist ungebrochen. Alleine die finanzielle Potenz kann jedoch grundlegende Probleme nicht lösen. Um den enormen Strombedarf der Serverfarmen zu decken, müssen Kraftwerke gebaut und Stromnetze optimiert werden. Microsoft geht sogar soweit, ein altes Atomkraftwerk zu reaktivieren. Die zunehmende Billig-Konkurrenz aus China bedroht Preise, Margen und Börsenkurse. Nach der Vorstellung des chinesischen LLM DeepSeek korrigierten die Börsenkurse der US-Tech-Giganten unmittelbar um Milliarden US-Dollar.
Eine Frage der Zeit
Die Wahrscheinlichkeit einer Kurskorrektur steigt mit jedem Tag an dem die Aktienkurse neue All-Time-Highs erreichen. Die Gefahr, dass Börsenkapitalisierungen und KGVs auf ein nachhaltiges Niveau zurückkehren, rückt näher. Erste Banken warnen bereits. Die Frage ist, wann der Hype seinen Zenit erreicht und überschritten hat. Denn Unternehmen, die dauerhaft keine Gewinne erzielen, verweigern Investoren irgendwann frisches Geld. Damit droht bei den derzeitigen Cash-Burn-Rates rasch die Zahlungsunfähigkeit und eine massive Korrektur der Börsenwerte.
Was sagt ChatGPT dazu?
Auf die Frage „Wird die KI-Blase platzen?“ antwortet ChatGPT 5: „Die aktuelle KI-Euphorie ist tatsächlich ein Hype – aber eine Hype-Phase bedeutet nicht zwingend, dass die Blase platzen wird. Vielmehr dürfte es zu einer Abkühlung und Konsolidierung kommen, nicht zu einem vollständigen Zusammenbruch.“ Wollen wir hoffen, dass die KI recht hat und nicht halluziniert.
